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Zahlen, Daten, Fakten

In Wien sind 99,8 Prozent der Haushalte an das städtische Kanalnetz angeschlossen. Die Menge des in einer Kläranlage anfallenden Abwassers hängt von der Zahl der Einwohnerinnen und Einwohner und von den ebenfalls an das Kanalnetz angeschlossenen Industrie- und Gewerbebetrieben ab. Die Belastung der Kläranlage durch die Schmutzfracht wird als Einwohnerwert (EW) angegeben, der sich aus Einwohnerzahl (EZ) plus Einwohnergleichwert (EGW) ergibt.

Der Einwohnergleichwert (EGW) als Maß für die abzubauende Schmutzfracht entspricht der von einer Einwohnerin bzw. einem Einwohner täglich mit dem Abwasser abgegebenen Schmutzmenge. Sie wird als BSBgemessen. 1 EGW entspricht einem BSBvon 60 g/d. So kann auch das Abwasser aus Gewerbe und Industrie hinsichtlich der Schmutzfracht gut mit kommunalem Abwasser verglichen werden. Die mittlere Belastung der Wiener Kläranlage beträgt etwas mehr als 3,1 Millionen EW60. Sie ist für 4 Millionen EW60 ausgelegt und reinigt bei Trockenwetter bis zu 680.000 m³ Abwasser pro Tag.

Da der Großteil Wiens über ein sogenanntes Mischkanalsystem entwässert wird, gelangt auch der größte Teil des in Wien fallenden Regens in das Kanalsystem und damit auch in die Kläranlage. Bei starkem Niederschlag oder Schneeschmelze müssen bis zu 1,6 Millionen m³ stark verdünntes Abwasser pro Tag bewältigt werden. Durch den Kläranlagenausbau und durch gesteuerte Rückhaltemaßnahmen im Kanalsystem werden bis maximal 18 m³ (18.000 Liter) Abwasser pro Sekunde zur Kläranlage geleitet, die dann zur Gänze biologisch gereinigt werden.

Abwassertechnische Daten

Bemessung
Auslegung4 Mio. EW60
mittlere Belastung derzeit3,12 Mio. EW60
Durchschnittlicher Zufluss bei Trockenwetter6 m³/s
Maximaler Zufluss18 m³/s
Grenzwerte der Ablaufkonzentrationen
BSB5 5 mg/l
CSB 75 mg/l
TOC25 mg/l
NH4-N 5 mg/l
Pges 1 mg/l
Bemessungsfrachten
BSB5250 t
CSB455 t
Stickstoff38 t
Phosphor5,7 t
Mindestwirkungsgrade der Reinigungsleistung
BSB5 > 95 %
CSB> 85 %
TOC> 85 %
Stickstoffentfernung> 70 %

Anlagentechnik

Mechanische Reinigungsstufe
Schotterfang2 Gerinne, Länge je 12 m, Breite je 5 m
Schneckenhebewerk6 Schneckenpumpen, Durchmesser 3,25 m, Länge 13 m, Förderleistung je 3 bzw. 4,5 m³/s, Förderhöhe 5,2 m, maximale Übernahme 18.000 l/s
Rechenwerk2 Rechenreihen, je 6 Grob- (Breite je 3 m, Stababstand 8 mm) und 6 Feinrechen (Breite je 3,25 m, Stababstand 3 mm)
Sandfang6 Becken, Länge 48 m, Breite je 4 m, Tiefe 2,7 m, Gesamtvolumen 3.110 m³
Vorklärbecken4 Straßen (mit jeweils 4 Becken), jede Straße: Länge 70 m, Breite 33 m, Wassertiefe 3 m, Gesamtvolumen 27.700 m³, Schlammentfernung mit Bandräumern
Trübwasserbehandlung
Trübwasserbehandlung4 Becken, Länge 18 m, Breite 20 m, mittlere Wassertiefe 7 m, Gesamtvolumen 10.000 m³
1. Biologische Reinigungsstufe
Belebungsbecken4 Stück, Kaskade 1-3: 73,5 x 19 m, Kaskade 4: 68,4 m x 7,05 m; mittlere Wassertiefe 6,8 m, Gesamtvolumen 51.000 m³, 23.760 Tellerbelüfter
Zwischenklärung4 Beckengruppen mit jeweils 6 Einzelbecken; Einzelbecken: 73 x 11 m, mittlere Wassertiefe 6,45 m, Gesamtvolumen 123.000 m³, 24 Bandräumer (Balkenbreite 10,6 m)
Gebläsestation8 Turboverdichter (6 Stück für die 1. biologische Reinigungsstufe und 2 für die Trübwasserbehandlung); je 6.000 bis 16.000 Nm³/h bei 300-400 kW Leistung
2. biologische Reinigungsstufe
Belebungsbecken15 Stück, je Becken: Länge 79 m, Breite 33 m, Wassertiefe 5,5 m, Gesamtvolumen 171.000 m³
Nachklärbecken15 Becken, Durchmesser innen 64 m, mittlere Wassertiefe 4,1 m, Gesamtvolumen 200.000 m³
Verdichterstation5 Verdichter mit je 45.000 Nm³/h bzw. je 1.250 kW
Zwischenpumpwerk8 Pumpen mit einer Durchflussmenge von je 2,6 m³/s, 6 Pumpen mit je 2,7 m³/s
Schlammbehandlung
Schlammeindicker4 Stück, Durchmesser 38 m, Gesamtvolumen 13.600 m³
Schlammeindickzentrifugen5 Stück, hydraulische Kapazität je Aggregat: 200 m³/h, Feststoffdurchsatz je Aggregat: 3.250 kg Trockensubstanz/h
Faulbehälter6 Stück, Durchmesser 23 m, Höhe über Gelände 30 m, Volumen gesamt 75.000 m³
Faulschlammpufferbehälter1 Behälter, Durchmesser 23,5 m, Höhe 15 m, Volumen 6.000 m³
Gasbehälter2 Stück, Durchmesser 21 m, Höhe über Gelände 19 m, Volumen gesamt 10.000 m³
Blockheizkraftwerke (BHKW)5 Stück, Leistung je BHKW: 3 MW (elektrisch), 2,7 MW (thermisch), Gesamtwirkungsgrad: 82 %
Ein weißes "i" auf blauem Grund als Symbol für "Information".

1. AEV

Die Bezeichnung 1. AEV steht für die
„1. Abwasseremissionsverordnung für kommunales Abwasser“. Der Mindestwirkungsgrad bezieht sich auf das Jahresmittel, der Grenzwert auf die maximal zulässige Ablaufkonzentration im geklärten Abwasser.

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Pges

Pges steht für Gesamt-Phosphor. Der Gesamt-Phosphor ist ein Summenparameter, der sich aus gelöstem anorganischen Phosphor (Orthophosphat) und gelöstem bzw. ungelöstem organischen Phosphor zusammensetzt.

Der Gesamt-Phosphor wird in mg P/l (Abwasser) angegeben.

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NH4-N

(Ammoniumstickstoff)

Der Ammonium-Stickstoff (NH4-N) ist eine anorganische Stickstoffverbindung, die unter anderem beim biologischen Abbau organischer Stickstoffverbindungen (z.B. Eiweiß) entsteht.

Der Ammonium-Stickstoff wird in mg N/l (Abwasser) angegeben.

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Nges

Nges steht für Gesamt-Stickstoff. Der Gesamt-Stickstoff ist ein Summenparameter, der sich aus dem organischen Stickstoffanteil (Harnstoff, Peptide, Proteine) und dem anorganischen Stickstoffanteil (Ammonium-Stickstoff und Nitrat-Stickstoff) zusammensetzt.
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TOC

TOC steht für „total organic carbon”, also den gesamten organisch gebundenen Kohlenstoff. Zusammen mit dem chemischen Sauerstoffbedarf (CSB) ist TOC eine wichtige Kenngröße für die Belastung eines Gewässers mit organischen Stoffen.

 

Angabe in mgC/l (Wasser).

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CSB

Der CSB, kurz für Chemischer Sauerstoffbedarf, ist eine Kenngröße für den Gehalt an sauerstoffzehrenden Wasserinhaltsstoffen. Der chemische Sauerstoffbedarf ist der bei der chemischen Oxidation von organischen Wasserinhaltsstoffen unter genormten Bedingungen ermittelte Verbrauch an Kaliumdichromat, anzugeben als Sauerstoffäquivalent in „mg/l Wasser“.
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BSB5

BSB5 steht für den biochemischen Sauerstoffbedarf in 5 Tagen. Dabei handelt es sich um eine Kenngröße für den Gehalt an biologisch abbaubaren Wasserinhaltsstoffen.

BSB5 bezeichnet die Sauerstoffmenge, die von Mikroorganismen in 5 Tagen verbraucht wird. Der biochemische Sauerstoffbedarf ist die Masse an gelöstem molekularen Sauerstoff, die von Mikroorganismen beim oxidativen Abbau (aber auch Umbau) organischer Inhaltsstoffe (Kohlenstoffverbindungen) des Wassers unter definierten Bedingungen innerhalb eines bestimmten Zeitraums  (5 Tage) benötigt wird.

Der BSB5 wird in mgO2/l (Wasser) angegeben.